Einführung
Nach etlichen Bewerbungen und langem Warten füllt sich der
heimische Briefkasten doch noch: Mit vielen Absagen und hin und wieder
auch mit... Einladungen zum Einstellungstest.
Wenn Du eine solche Einladung in der Hand hältst, ist eine
wichtige Hürde schon genommen: Aus der Flut von Berwerbern bist Du
mit Deiner Mappe positiv herausgefallen. Allerdings schein es so zu sein,
dass nicht nur Du allein eine gute Bewerbung hingelegt hast. Der
Personalchef hat offensichtlich die Qual der Wahl und muss aus einer
ganzen Gruppe von "guten" Kandidaten den "richtigen" herauspicken.
Damit Du dich auf einen solchen Einstellungstest vorbereiten kannst,
muss zunächst die Frage geklärt werden: Welche Arten von Tests
gibt es?
- Tests, die die schulischen Leistungen wie auch die Allgemeinbildung
prüfen
- Leistungstests, die bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten
prüfen (so genannte Intelligenztests)
- Psychologische Tests (so genannte Persönlichkeitstests).
Wie der Name schon sagt, zielen psychologische Tests auf Deine Psyche
ab: Man möchte sich einen Eindruck von Deiner Persönlichkeit
und Deinem Charakter verschaffen. Die Prüfer wollen erkennen, ob Du
für den Beruf geeignet bist und ob Du ins Unternehmen bzw. ins Team
paßt.
Mit den beiden ersten Test-Arten, will man bestimmte Kenntnisse und
Fähigkeiten prüfen. Die Unternehmen erfahren durch diese
Verfahren außerdem, wie geschickt, stressempfindlich, belastbar,
konzentrationsfähig Du bist und wie Du Deine Intelligenz einsetzt.
In den Leistungstests geht es auch um Dein Schulwissen: Man prüft
mit speziellen Fragen Deine Kenntnisse je nach Ausbildungsberuf in
Fächern wie Deutsch, Mathematik, Chemie und Physik, denn einiges
davon wirst Du in Deinem späteren Beruf benötigen. Spezielle
Tests untersuchen außerdem Deine Allgemeinbildung in Bereichen wie
Wirtschaft, Politik, Geographie, Geschichte und Kultur.
Mit Fragen aus den Bereichen "Wirtschaft" und "Politik" will man Dein
Grundwissen testen, aber auch erkennen, ob Du Dich für aktuelle
Fragen interessierst. Üblich sind u.a. Fragen zu Wirtschaftsformen
und Wirtschaftspolitik, zu Unternehmensformen und den Tarifparteien.
Fragen aus den Bereichen Chemie, Physik, Biologie, Technik werden
überwiegend Bewerbern gewerblicher/ technischer Berufe gestellt. Sie
tauchen aber auch schon mal bei kaufmännischen/ verwaltenden Berufen
auf. Fragen aus Geographie, Literatur, Kunst, Musik, Sport, können
dagegen wieder alle treffen.
Typische Fragen:
Welcher Stoff sorgt dafür, dass ein Rasen grün ist?
Aus welchem Werk stammt das Zitat „Die Geister, die ich rief ...
“
Leistungs- und Konzentrationstest
Kandidaten müssen unter Zeitdruck Figuren oder Grafiken nach
bestimmten Merkmalen sortieren oder aus sehr ähnlich aussehenden
Buchstabenfolgen und Zeichnungen unpassende herausfinden.
So genannte "Intelligenztests" dienen meist einer Überprüfung
des logischen Denkvermögens bzw. der Abstraktionsfähigkeit, der
Merkfähigkeit, des räumlichen und technischen
Vorstellungsvermögens, der Konzentrationsfähigkeit, der
Belastbarkeit und Ausdauer.
Hier werden mit genormten Aufgabenstellungen entweder der allgemeine
Intelligenzgrad (nach der jeweiligen Definition) oder spezielle
Komponenten der Intelligenz erfasst.
Mit diesen Tests versuchen die Ausbildungsbetriebe sich einen Eindruck
Deines Charakters, Deiner Persönlichkeit, emotionaler
Stabilität, Kontaktfähigkeit, Leistungsbereitschaft und
Geschlechtsidentität zu verschaffen. Auch wenn solche mitunter
"selbstgestrickten" Tests eher fragwürdig sind - entziehen kann man
sich ihnen kaum. Die Bandbreite der Aufgaben ist wiederum groß.
Relativ oft verwendet werden Multiple-choice-Fragen (Ankreuzfragen) und
Bildtests, in denen Du bestimmst, welche der gezeigten Bilder Dir am
besten oder auch gar nicht gefallen. Vorbereiten kann man sich hier nur
schwer. Fest steht jedoch, dass man mit einem Persönlichkeitstest
herauszufinden möchte, ob Du dem Idealbild eines Azubis - immer
freundlich, immer fleißig, immer ehrlich - entsprichst.
Der Prüfling muss sich 20 bis 30 Wörter merken, die zum
Beispiel aus fünf Sachgruppen stammen (Berufe, Städte,
Sportarten ...). Später werden ihm die Anfangsbuchstaben vorgegeben.
Er sollte sich an das gelernte Wort und die dazugehörige Kategorie
erinnern.
Bearbeitungszeit: 30 bis 60 Minuten.
Beliebte Themen: „Ist Arbeitslosigkeit selbst
verschuldet?“
„Soll die Regierung in das freie Spiel der Kräfte in der
Wirtschaft eingreifen?“ Solche Themen zielen auf den politischen
Hintergrund des Bewerbers.
Bewerber müssen sie meist vorab ausfüllen. Neben Fragen zur
persönlichen und beruflichen Vergangenheit können sie auch
Fragen zur Persönlichkeit enthalten.
Ähnlich wie Personalfragebögen, aber stärker
berufsbezogen. Es wird nach dem persönlichen Verhalten in
vergangenen beruflichen Situationen und dem Verhalten in fiktiven
Konfliktsituationen gefragt.
Assessment (engl.) bedeutet so viel wie „Feststellung“,
„Abschätzung“, „Bewertung“. Das
Assessment Center, manchmal auch Auswahltag oder
Personalentwicklungs-Seminar genannt, ist eine Kombination aus
verschiedenen Tests, Planspielen und Gesprächen. Vertreter des
Unternehmens testen und begutachten eine Gruppe von Bewerbern ein bis
fünf Tage lang – in Gruppen und Einzelübungen. Je
nachdem, welche Qualifikationen die Firma verlangt und von wem sie ihre
Tests anfertigen lässt, können AC sehr unterschiedlich sein.
Ein Einzel-Assessment entspricht im Prinzip dem Assessment Center, aber
jeder Kandidat wird einzeln getestet. Aus Diskretionsgründen meist
bei Führungskräften eingesetzt. Dauer: in der Regel nur ein
Tag.
Wie Bewerber trainieren können:
Gehirnzellen aktivieren:
Auf keinen Fall schaden kann es, vorher noch Kopfrechnen zu üben und
die Rechtschreibung zu trainieren. Wer mit einem Bewerbungsmarathon
rechnet, kann früh genug mit der „Nachhilfe“ beginnen.
Übungen, die die Konzentrationsfähigkeit fördern, bringen
jedoch auch kurzfristig Erfolg.
Wie ein Personalchef denken:
Versuchen, sich in die Lage des Personalchefs zu versetzen und
herauszufinden, was er vom idealen Mitarbeiter erwartet. Es hilft, das
„Psychogramm des idealen deutschen Arbeitnehmers“ zu kennen
– aber, wer sich allzu sehr verstellt, fliegt leicht auf.
Die Zielfirma befragen:
Personalberater empfehlen, in der Personalabteilung der Firma anzurufen
und unaufdringlich nach dem Ablauf des Bewerbungsverfahrens zu fragen.
Manche Unternehmen verschicken Testbögen und Material zum Einlesen.
Tests durchprobieren:
Auch wenn die Tests bei jeder Firma anders sind, gibt es doch ein paar
Typen von Aufgaben und Fragen, die immer wiederkehren.
Literatur durcharbeiten:
Immer mehr Verlage bieten Material an, um sich für Psychotests fit
zu machen.Auch im Internet finden sich heutzutage zahlreiche Hilfen.
Einen Probelauf starten:
Die beste Vorbereitung für ein Assessment Center ist natürlich,
mal eines mitzumachen. Sich bei einer Firma bewerben, die nicht zu den
Wunsch-Arbeitgebern gehört, den AC mitmachen, aus den Fehlern lernen
und es beim nächsten Mal, wenn´s ernst wird, besser machen.
Den Auftritt inszenieren:
Wer die ersten Hürden geschafft hat und zur Endausscheidung dem
künftigen Chef gegenübersteht, sollte gut vorbereitet sein.
Gut ausgeschlafen erscheinen:
Bei Leistungs- und Intelligenztests entscheidet vor allem Schnelligkeit.
Daher vorher bloß kein Glas Sekt zur Beruhigung trinken. Schon ein
Schluck Alkohol verlangsamt das Denken.
Mach Dich nicht vorher schon unnötig nervös. Nach guter
Vorbereitung und den folgenden Tipps während des Tests wird es schon
nicht zu schlimm.
Sei pünktlich. Deshalb ruhig schon etwas früher losgehen, damit
Parkplatzsuche oder Verspätung bei öffentlichen Verkehrsmitteln
nicht die Testteilnahme verhindern.
Lies jede Aufgabe in Ruhe durch und beachte genau die Anweisungen im
Test; wenn einzelne Aufgaben erklärt werden, solltest Du besonders
aufmerksam sein.
Nutze die Chance und sieh Dir die Beispielaufgaben gründlich an,
dabei läßt sich das Lösungsprinzip erkennen.
Wenn Du etwas nicht verstehst, bitte um eine Erklärung.
Lasse Dich nicht ablenken und fange sofort an.
Sei sorgfältig und möglichst schnell.
Nach Möglichkeit solltest Du die Aufgaben der Reihe nach
bearbeiten,da sie oft fortlaufend schwieriger werden.
Wenn Du eine Aufgabe nicht sofort lösen kannst, halte Dich nicht
auf. Das kostet nur Zeit, im Notfall ist Raten besser, als gar nichts
anzukreuzen.
Erst wenn Du am Ende noch Zeit hast, solltest Du ungelöste Aufgaben
noch einmal ansehen. Aber keine Panik, wenn Du das nicht schaffst.
Meistens ist das Absicht und die Zeitvorgaben sind so gesetzt, daß
nicht alle Aufgaben zu schaffen sind.